Aus der Geschichte Tambovs
Tambov ist das administrative Zentrum des Tambover Gebietes und liegt 480 km südöstlich von Moskau im Zentralteil des Oka-Don-Beckens (des Tambover Beckens) am linken Ufer des Flusses Zna (das Wolgabecken) an der Einmündung des Flusses Studenets in Zna. Die Stadt liegt in der Zone mit Kontinentalklima. Der Name „Tambov“ stammt aus dem Mordwinischen („Tonbov“) und ist mit der Benennung des Flusses, der in Zna flussaufwärts mündet, verbunden. Heute heißt dieser Fluss Lessnoj Tambov (der Waldtambov).
1636 bekam Truchsess R. F. Boborykin einen Auftrag, eine Festung nicht weit vom Flussübergang auf Zna auf dem alten Hordamarktweg, der Moskau mit Unterwolgagebiet verband, zu bauen. Aber die Stadt wurde flussabwärts am linken Ufer des Flusses Zna an der Mündung des Flusses Studenets am Tag Auferstehung von Jesus Christus (am 17. April) gegründet.
1647 wurde neben der Stadt das System der Befestigungsanlagen gebaut. Es hieß der Tambover Erdwall und wurde ein Teil der Simbirischer Grenze (diese Grenze ging von Simbirsk nach Westen bis zu Koslov, wo sie sich mit der Belgoroder Grenze verband).
Tambov schlug erfolgsreich viele Überfälle sowohl von Steppennomaden als auch von Nogaier und Kalmücken, den Truppenüberfall von Stepan Rasin, die Belagerung von Ataman L. Chochlatschjov zurück. 1667 wurde das Kasaner-Mutter-Gottes-Kloster für Männer von Greis Iosif in Tambov gegründet. 1685 wurde das Johannes-der Täufer-Kloster in Treguljaj von Bischof Pitirim in der Nähe von Tambov gegründet. 1690 wurden in Tambov das Himmelfahrtsnonnenkloster und die Spas-Verklärungskathedrale gegründet. Seit Mitte des XVIII. Jahrhunderts verlor Tambov ihre Bedeutung als Militärfestung und entwickelte sich als Zentrum des Agrargebiets. Seit 1719 war Tambov das Zentrum der Tambover Provinz (als Bestandteit der Asower Gouvernement, seit 1732 der Voronesher Gouvernement), seit 1779 war die Stadt das Zentrum der Tambover Statthalterschaft, seit 1796 war das die Gouvernementsstadt.
Im Laufe der XVII – XVIII Jahrhunderte wurde die Stadt ein Regionalhandelszentrum. Industrie entwickelte sich langsam, die Handwerksunternehmen überwiegten: am Anfang des XIX Jahrhunderts gab es ein Lederwerk, 3 Bierbrauereien, 9 Ziegeleien, ein Seilwerk, eine Spinn- und eine Wollfabrik, 9 Mühlen. Mitte des XIX Jahrhunderts entwickelte sich Handel der lokalen Bedeutung, erschienen neue fettschmelzende, kerzenfettige Unternehmungen, Tabak-, Kachel- und Kalkunternehmungen, Ölmühlen, Eisengießereien, Bierbrauereien, Ziegeleien, Mühlen. 1812 wurde Tambov das Zentrum der Formierung der Gouvernementlandwehr, Asyl für Flüchtlinge aus Moskau. Einen großen Einfluss auf die Entwicklung des kulturellen Lebens der Stadt übte Poet G. R. Dershawin (1786 – 1788) aus. In der ersten Hälfte des XIX Jahrhunderts wurde das Kadettenhaus in Tambov geöffnet. 1825 wurde das Männergymnasium geöffnet, 1830 – öffentliche Bibliothek, 1843 – Alexandrinischer Institut der edlen Mädchen, 1870 – Jekaterinischer pädagogische Hochschule, 1879 - das historisch-ethnographische Museum und 1893 wurde die Gesellschaft des Volkslautlesens gegründet. 1900 auf der Grundlage von den Musikklassen wurde Tambover Musikfachschule geöffnet. Zu 1917 gab es in der Stadt 30 Kirchen, 16 Pfarrschulen, eine lutherische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, 2 Männer- und 3 Frauengymnasien, eine Realschule, mehr als 25 städtische und 10 private Grundschulen, städtische Handwerksschule, 2 Eisenbahngrundschulen, ein Priesterseminar, eine Eparchie-Fachschule, 2 geistliche Schulen, Landschaftshochschule der Gouvernementslandschaft. Die sowjetische Leitung kam in Tambov im Januar 1918 an die Macht. Seit 1928 wurde die Stadt im Zentralschwarzerdegebiet aufgenommen, seit 1934 war sie ein Teil des Voronesher Gebietes. Während des Großen Vaterländischen Krieges war Tambov ein rückwärtiger Produktions- und Spitalstützpunkt. Das historische Stadtzentrum befindet sich am linken Ufer des Flusses Zna, am rechten Ufer gibt es fast keine Stadtbebauungen, hier liegen Parks, Wiesen und Kleingärten. Die planerische Struktur des XVIII Jahrhunderts wurde in der Folgezeit nicht verletzt. Nach dem Generalplan des Jahres 1968 wurden 3 große Wohnbezirke gegründet: Das sind der zentrale, der westliche und der nordwestliche Bezirke.
1950 – 1990 entwickelte sich die Stadt heftig: viele industrielle und öffentliche Gebäude, Einkaufszentren in der Internationalnaja-Straße, in der Mitschurinskaja-Straße, in der Sowjetskaja-Straße, Gebietsphilharmonie, universale wissenschaftliche Gebietsbibliothek, Kulturpalast „Jubilejnyj“, Hotels „Tambov“ und „Tolna“, Sportpaläste „Kristall“ und „Antej“, das Gebäude der Administration des Tambover Gebietes und andere wurden gebaut. Viele Denkmäler wurden errichtet – Lermontov-Denkmal, Soja-Kossmodemjanskaja-Denkmal, Sergejev-Zenskij-Denkmal (S. Kossmodemjanskaja und S. N. Sergejev-Zenskij wurden in Tambover Gebiet geboren), der Denkmal den Tambover Soldaten zu Ehre, die während des Großen Vaterländischen Krieg im Kampf fielen, Petrov-Denkmal (W. S. Petrov war zweimal Held der Sowjetunion).
Tambov belegte den 2. Platz am Allrussischen Wettbewerb „Am besten eingerichtete Stadt Russlands – 2001“. Am Anfang 2002 wurde Tambov das industrielle Zentrum. Hier funktionieren 5246 Unternehmen, darunter 580 industrielle Unternehmen, 553 Bau-, 1839 Handels-, 222 Verkehrsunternehmen, 59 allgemeinbildenden, 9 fachdisziplinären Schulen, 5 Musikkunstschulen, 38 Bibliotheken, 52 Medizininstitutionen, darunter 13 Polikliniken, 4 Krankenhäuser, 15 öffentliche Apotheken.
Tambov der ersten Hälfte des XX Jahrhunderts wurde von M. J. Lermontov im Poem „Tambover Schatzmeisterin“ („Tambovskaja kasnatschejscha“) beschrieben. Tambov der 1920-en Jahren wurde von A. P. Platonov in der Erzählung „Die Stadt Gradov“ („Gorod Gradov“) satirisch dargestellt.
Das heutige Tambov ist die Stadt mit der sich entwickelnden Industrie, Infrastruktur, sozialen, kulturellen und Bildungsbereichen.